20 Jahre Ruhestand
Vor 20 Jahren ging ich froh in den verdienten Rentnerstand,
nun sind es 20 Jahre her, dass ich diese Ruhe fand.
Denk` ich zurück an diese Zeit, was alles ich erlebte
und ich besorgt und auch beglückt durch die Jahre schwebte,
dann bin ich dankbar für das Leben im Beisein meiner Lieben
und sehr beglückt, dass wir bisher so sorgenfrei geblieben.
Auch wenn im ersten Jahr als Rentner ich das Krankenhaus besuchte,
weil mich ganz plötzlich und überraschend die Diabetes verfluchte.
Die Freizeit war gut ausgefüllt mit Fahrradfahren und anderen Sachen
wie Sauna, Wandern, große Reisen, die sehr viel Freude machen.
Es ging nach Mexiko, Südafrika, nach Prag und zweimal nach Polen
zu den VW-Töchtern, um im Werk bei den Kollegen Kontakte einzuholen.
Musikschulkinder und Seniorengruppen gaben Abwechslung sehr viel,
und hielten fit die alten Knochen, "In Gemeinschaft bewegen" war mein Ziel.
Mit Bus, Schiff und auch Bahn reisten wir hoch in den Norden hinaus
und brachten von Oslo, Bergen und Stockholm viel Interessantes nach Haus.
Ein mehrfaches Ziel des VMA waren die baltischen Staaten,
die mit Memel und Nidda viel Erinnerung an Deutschland hatten.
Auf der kurischen Nehrung bis nach Königsberg zu reisen
war für uns ein Ziel, um die Zusammengehörigkeit zu beweisen.
Von Vilna bis Riga und schließlich nach Nidda ging die nächste Reise,
wo wir die 100. Fitnessveranstaltung feierten auf ganz besondere Weise.
Mit dem Umzug nach Lüneburg in die Nähe unsrer Enkel und Kinder
begann die zweite Hälfte mit ganz viel Ruhe und auch noch gesünder.
Nun konnt` ich ganz hautnah erleben wie die Großkinder so reifen
und die ernsthaften Dinge des Lebens ganz langsam begreifen.
Wie ein Hotel entsteht und sich verändert in vielen Fasetten,
wie Einzigartig sich ohne unser Tun entwickelt bis zu 45 Betten.
Und schließlich fand unser Zweiter nach 10 Jahren Gemeinsamkeit
in den Hafen der Ehe und wir feierten ganz groß an der See diese Hochzeit.
Nun hatten wir eine 2. Schwiegertochter mit 2 fast erwachsenen Söhnen
und sie trugen dazu bei, unsere Familie noch weiter zu verschönen.
So endeten die 20 Jahre im wohl verdienten Ruhestand,
in dem ich mit viel Bewegung die Jahre glücklich überstand.
Doch weit gefehlt, wer daran denkt, dass dieses auch so weitergeht,
denn plötzlich ist im neuen Jahrzehnt ein Virus da, der die Welt verdreht.
Denn wer bisher Gesellschaft pflegte, gehört nun schnell zur Risikogruppe.
Er muss in seiner Stube bleiben, vorbei der Trip mit der Wandertruppe.
Selbst Enkel müssen draußen bleiben, die den Alten sonst oft die Zeit vertreiben.
Sie dürfen ihnen zwar Essen bringen, doch Kontakt dabei muss ganz unterbleiben.
So wird aus der glücklichen Altenzeit ein Home-Ruheplatz in Einsamkeit.
Doch keiner kann das Ende erblicken, wann gibt es wieder die Altenfreiheit.
Helmut Laser, 3.4.2020