Steuerhinweis für Rentner Nr. 122            www.helmutlaser.com                29.10.2019

ergänzt 18.1.2020

 

Einführung der LOGPAY Charge&Fuel Card für
Geschäftsfahrzeugberechtigte der VW AG

VW arbeitet mit Einführung der E-Mobilität auch an der Unterstützung der E-Mobilität der Geschäftsfahrzeugflotte. Dabei wird die für die bisherigen Benzin- und Dieselfahrzeuge genutzte Aral Card gemeinsam mit der VWFS AG, LOGPAY und Elli durch schrittweise Einführung der LOGPAY Charge&Fuel Card ersetzt, die neben dem Tanken auch die Basis für alle Ladeszenarien bietet. Damit ergeben sich auch neue Gesichtspunkte für die steuerliche Abwicklung der aus der privaten Nutzung der Geschäftsfahrzeuge entstehenden geldwerten Vorteile.

Für Fahrzeugnutzer, die bisher für das Betanken von Benzin- und Dieselfahrzeugen die Aral Card nutzen, wird zum 31.12.2019 wie auch in den Vorjahren die Abrechnung anhand der tatsächlich gefahrenen Jahreskilometer erforderlich werden, um z.B. auch zu viel gezahlte Kostenbeteiligungen erstattet zu bekommen. Gleichzeitig wird dann auch die Frage gestellt werden, ob eine neue Karte für 2020 gewünscht wird. 

Neue Abrechnung der Card-Umsätze:
Ab 1.1.2020 werden bei Nutzung der LOGPAY Charge&Fuel Card die mit der Card bezahlten Fahrzeugkosten über die Entgeltabrechnung monatlich einbehalten und als Kostenbeteiligung vom geldwerten Vorteil steuermindernd abgesetzt. Eine pauschale Kostenbeteiligung wie bis 2019 wird nicht mehr erhoben, so dass am Jahresende eine Korrektur anhand der tatsächlich gefahrenen Kilometer nicht mehr erforderlich ist. Bei Nutzung der neuen Card erfolgt somit eine monatliche Berücksichtigung der mit der Card bezahlten PKW-Kosten. Zusätzliche Kosten, die nicht über die Card bezahlt wurden, können auch künftig nur im Rahmen der Steuererklärung geltend gemacht werden.
In Fällen, in denen der SV-Verdienst den zu verbeitragenden KV/PV- Verdienst nicht übersteigt (siehe Sozialversicherungsbruttoentgelt), würde die Abrechnung der Kartenumsätze bei der Abrechnung der Betriebsrente auch die einzubehaltenden Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung mindern und die Nutzung der LOGPAY Card ggf. vorteilhaft sein (siehe Beispiele)

In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass für die steuerliche Berücksichtigung der selbst getragenen Kraftfahrzeugkosten als steuermindernde Kostenbeteiligung eine Abwicklung über die Aral Card oder deren Nachfolgekarte bereits seit 2017 nicht mehr erforderlich ist (siehe Steuerhinweis für Rentner Nr. 109). Die selbst getragenen Tank- und sonstigen Fahrzeugkosten können auch vom Dienstwagenberechtigten selbst aufgezeichnet, belegt und in der Einkommensteuererklärung vom Bruttoarbeitsentgelt abgesetzt werden. Entsprechendes wird bei E-Fahrzeugen grundsätzlich auch für die Kosten der Fahrzeugaufladung gelten müssen.

Dienstwagenberechtigte, die auch ab 1.1.2020 noch ein Benzin- oder Dieselfahrzeug nutzen werden und bei denen sich auch keine Vorteile bei der Krankenkassenbeiträgen ergeben, könnten auf die neue Card verzichten und die selbst getragenen Fahrzeugkosten wie in Info 109 beschrieben aufzeichnen. Wenn die bisherige Karte bereits ausgetauscht wurde und für 2020 keine neue Card gewünscht wird, müsste ggf. die LOGPAY Charge&Fuel Card innerhalb von 4 Wochen nach Zugang gekündigt werden.

Geringerer geldwerten Vorteil bei privater Nutzung von Hybrid- oder Elektrofahrzeuge

Für Hybrid- oder Elektrofahrzeuge, die nach dem 31.12.2018 und vor dem 1.1.2022 angeschafft werden, ist für die Berechnung des geldwerten Vorteils nur von 50% des Bruttolistenpreises auszugehen, was statt der sonst üblichen 1% nur 0,5% des BLP entspricht (Steuerhinweis für Rentner Nr. 117). Wird vom Arbeitgeber z. B. 0,5% des BLP als anzurechnende Kostenbeteiligung erhoben, mindert sich der zu besteuernde Wert auf 0 €. Da dieser Betrag durch eigene Aufwendungen nicht unterunterschritten werden darf, spielen die eigenen Fahrzeugkosten erst dann eine Rolle, wenn die Kostenbeteiligung weniger als 0,5% beträgt und daher ein zu versteuernder Wert verbleibt. Dadurch ist eine Regelung wie bis 2019 mit der Aral Card für Besteuerungszwecke gegenstandslos geworden. Die LOGPAY Charge&Fuel Card hat für Nutzer von Hybrid- oder Elektrofahrzeugen daher nur Bedeutung für die Benutzung von Ladestationen und die Bezahlung und ggf. Abrechnung der Kosten über das Entgeltkonto der Dienstwagenberechtigten. Ggf. muss abgewartet werden, welche Regelungen noch bekannt gegeben werden.

Mit dem Jahressteuergesetz 2019 hat der Bundestag am 7.11.2019 ab 1.1.2020 sogar eine weitere steuerliche Förderung der Elektromobilität beschlossen. Für privat genutzte Dienstwagen wird die Bemessungsgrundlage bei der Besteuerung für bestimmte Fahrzeuge danach auf ein Viertel des Bruttolistenpreises festgesetzt (§ 6 Abs. 1 Nr. 4 Satz 2 und 3 bis 5 EStG). Hierzu zählen zwischen dem 1.1.2019 und 31.12.2030 angeschaffte Fahrzeuge, die keine Kohlendioxidemissionen haben und deren Bruttolistenpreis unterhalb 40.000 € liegt. Für extern aufladbare Elektro- und Hybridelektrofahrzeuge, die diese Voraussetzungen nicht erfüllen, gilt die o.g. hälftige Bemessungsgrundlage, wenn bei Anschaffungen zwischen 1.1.2022 bis 31.12.2024 die Kohlendioxidemission max. 50 Gram pro Kilometer und die Reichweite des Fahrzeugs unter ausschließlicher Nutzung des elektronischen Antriebs mindestens 60 Kilometer beträgt. Bei Anschaffungen zwischen 1.1.2025 bis 31.12.2024 erhöht sich die Mindestreichweite auf 80 Kilometer. 

     Beispiele für die Auswirkungen der Card-Abrechnung auf die Abgabenerhebung

Beispiel   A  (2020)                         mit Card                                           ohne Card   Betriebsrente höher als BBGr                                                                                       Bemessungsgr. für KV und PV           56.250,00 €                                         56.250,00 €
BfA-Rente                                       24.000,00 €                                         24.000,00 € 
verbleiben für Betriebsrente              32.250,00 €                                         32.500,00 €
Betriebsrente VW                             60.000,00 €                                         60.000,00 €  Minderung durch Card-Kosten             1.200,00 €                   eigene Kosten    1.400,00 €
Steuerminderung darauf  30%             360,00 €                                            420,00 €  
Steuer auf Restkosten (200 €)                 60,00 €    eigene Kosten     
insgesamt                                          420,00 €                                            420,00 € 

Beispiel B (2020)                            mit Card                                          ohne Card  
Betriebsrente geringer als BBGr                                                                                        Bemessungsgr. für KV und PV            56.250,00 €                                        56.250,00 €
BfA-Rente                                        24.000,00 €                                        24.000,00 €
verbleiben für Betriebsrente               32.250,00 €                                        32.250,00 €  Betriebsrente VW                              30.000,00 €                                        30.000,00 € Minderung durch Card-Kosten              1.200,00 €    eigene Kosten                  1.400,00 €
darauf Steuer 24%                              288,00 €                                            336,00 €                        Sozialabgaben 10,9%                 130,00 €                                                0,00 €  
zusammen                                          418,80 €                                            336,00 € 
Steuer auf Restkosten (200 €)                  48,00 €    eigene Kosten                              Abgabenminderung insgesamt               466,80 €                                           336,00 € 

Im Beispiel A kann durch die Geltendmachung der selbst getragenen Fahrzeugkosten von 200 € in der Steuererklärung auch bei Anwendung der Card der volle steuerliche Vorteil wie ohne Card erreicht werden.
Im Beispiel B ergibt sich die höhere Abgabenminderung auf die Sozialabgaben nur bei Abrechnung der Card-Umsätze im Entgeltabrechnungsverfahren. Auch hier müßten die höheren eigenen Kosten in der Steuererklärung geltend gemacht werden.


Helmut Laser